Selbstbau eines Spur-I-Rollenprüfstands
Ich möchte hier kurz ein Wochenend-Bastelprojekt vorstellen: einen
20-EUR-Rollenprüfstand. Die aktuelle Ausführung ist für
die Spur-I ausgelegt, sollte sich aber mit etwas Geschick auch für
H0 modifizieren lassen.
Kern des Prüfstands sind Miniatur-Kugellager mit eingepresster Achse,
die unter der Bestellnummer 440882 lange Zeit bei dem
Elektronik-Resteversender Pollin für ca. EUR 0,50 pro Stück
erhältlich waren.
Der Prüfstand besteht aus zwei Messing Winkelprofilen vom lokalen
Eisenwarenhändler (Kostenpunkt ca. EUR 5,-- pro Stück). Diese wurden
auf Streifen von kupferkaschiertem Epoxy-Leiterplattenmaterial gelötet.
Die Kupferkaschierung muss zwischen den beiden Profilen durch einen
Isoliersteg getrennt werden. Die Winkelprofile fixieren sowohl die
Rollböcke als auch die Gleisjoche, die zur Führung der nicht
angetriebenen Achsen genutzt werden, wie das folgende Bild zeigt:
Die Rollböcke bestehen ebenfalls aus einem Stückchen
Leiterplattenmaterial.
Dieses muss aber doppelseitig kupferkaschiert sein. Auf die Oberseite
werden zwei Messingblöcke gelötet, die zuvor mit zwei
2,3-mm-Bohrungen versehen wurden.
In diese Bohrungen werden die eingangs erwähnten Kugellager mittels
eines Schraubstocks eingepresst.
Nun muss nur noch die Kupferkaschierung auf Ober- und Unterseite durch
jeweils einen mittigen Trennsteg unterbrochen werden und in jeder Hälfte
die Ober- und Unterseite mit einem eingelöteten Kupferdraht
durchkontaktiert werden.
Die Stromzufuhr zu Rollböcken und Gleissjochen erfolgt über die beiden
Winkelprofile, wie hier zu erkennen ist:
Die elektrische Kontaktierung der Rollböcke erfolgt automatisch durch
die Kupferschicht auf der Unterseite. Deshalb rate ich auch explizit
von der Verwendung von Alu-Profilen ab: Die Eloxalschicht verhindert
zuverlässig jede Stromabnahme von diesen Profilen.
Die Kontaktierung der Gleise erfolgt durch einen Streifen
Federbronzeblech, der von unten durch eine Schwelle zwischen Schiene und
deren Befestigung geschoben wurde. Geeignete Federbronze findet sich
beispielsweise im Elektronik-Fachhandel.
Hier noch eine letzte Ansicht des Prüfstands mit aufgesetztem
Prüfling:
Die Gesamtkosten des Projekts beliefen sich bei mir auf zwei mal fünf
Euro für die Winkelprofile, ca. vier Euro für das Flachprofil (welches
jedoch für 25 Rollböcke ausreicht) und drei mal zwei Euro für die
Kugellager dreier Rollböcke.
Leiterplattenreste und Federbronze fanden sich noch in der Bastelkiste
und das Lötzinn habe ich ebenfalls nicht eingerechnet. Falls kein
leistungsfähiger Lötkolben zur Verfügung steht, können die Verbindungen
auch klassisch durch Schraubverbindungen hergestellt werden, unter
Verwendung von M2- oder M2,5-Senkkopfschrauben.