Funktionsweise einer Drehstromwicklung
Rechts oben ist eine Drehstromwicklung schematisch dargestellt. Das Blechpaket, in welches sie in der Regel eingebettet ist, fehlt hier jedoch aus Gründen der Übersichtlichkeit. Die drei Spulen U (gelb), V (grün) und W (violett) der Wicklung führen die drei Ströme I1, I2 und I3 des speisenden Drehstromsystems.
Das Bild darunter zeigt die selbe Wicklung in „abgewickelter”
Darstellung, das heißt, der Stator der Maschine wird fiktiv an einer Stelle
aufgetrennt und die beiden Enden auseinander gebogen, so dass ein flaches
Blechpaket entsteht.
Wird an diese „abgewickelte” Wicklung ein Drehstromsystem
angeschlossen, so bewegt sich über sie die blau dargestellte
Durchflutungswelle hinweg.
Es werden also drei räumlich gegeneinander verschobene Spulen benötigt,
die von einem Drehstromsystem aus drei zeitlich gegeneinander verschobenen
Strömen gespeist werden.
Bei einem dreiphasigen Drehstromsystem betragen die räumliche und die
zeitliche Verschiebung jeweils 1/3 einer Periode, die einem räumlichen
Winkel von 120° entspricht.
Das dritte und vierte Bild zeigen — nach dem Anklicken — als
animierte Grafiken die vereinfachten Vorgänge in einer von drei sinusförmigen
Strömen durchflossenen Drehstromwicklung.
Das dritte Bild zeigt eine zweipolige Wicklung (p=1), das vierte eine
vierpolige (p=2).
Im rechten Teil ist ein Drehstromsystem abgebildet. Die Zeiger in der linken
Hälfte stellen die entsprechend bestromte Wicklung zum Zeitpunkt 0 dar.
Sie entsprechen also dem Zustand des abgebildeten Drehstromsystems am linken
Rand des Diagramms.
Die drei bzw. sechs Spulen der Wicklung sind jeweils als Leiterstab-Paar
und schematisch als konzentriertes Element in der Symmetrieachse des zugehörigen
Leiterstab-Paares dargestellt, wobei die Farben den zugehörigen
Phasen des Drehstromsystems entsprechen.
Die positive Richtung jeder konzentrierten Spule ist nach außen gerichtet,
also weg vom Mittelpunkt der Skizze, so wie es die zugehörigen Leiterstäbe
nach Anwendung der „Rechten-Hand-Regel” vorgeben.
Jeder Spule ist ein Durchflutungsvektor zugeordnet.
Die Richtung dieses Vektors wird von der Orientierung der Spule vorgegeben.
Den Betrag bestimmt der in der Spule fließende Strom, multipliziert mit der
Windungszahl der Spule.
Die drei Durchflutungen addieren sich zur resultierenden Durchflutung, die
als Welle mit konstanter Amplitude in der Statorbohrung der elektrischen
Maschine umläuft, wie die kreisförmige Trajektorie zeigt.
Die letzten beiden Bilder zeigen die Vorgänge in der Wicklung eines
zweipoligen bürstenlosen Motors (BLDC- oder EC-Motor).
Das vorletzte Bild zeigt die idealisierten Vorgänge bei Blockkommutierung
mit konstanter Amplitude der Strangströme, wie sie beispielsweise durch eine
Stromregelung erzeugt werden kann.
Das letzte Bild stellt den tatsächlichen Verlauf der Durchflutungswelle bei
Blockkommutierung mit konstanter Amplitude der an die Maschine angelegten
Spannungen dar.
Hierbei stellt sich ein Sägezahn-ähnlicher Stromverlauf ein, der dazu führt,
dass die Trajektorie der Durchflutung eine unregelmäßige Form annimmt, die
an ein Kreissägeblatt erinnert.
Um die Vorgänge in einer Drehstromwicklung physikalisch korrekt zu beschreiben, muss die Felderregerkurve der Wicklung betrachtet werden, die im nächsten Abschnitt beschrieben wird.